Leica BLK3D für die professionelle 3D-Messung im Foto
Letzten Donnerstag hatte ich im Rahmen der Leica „Geomatik News“ in Zürich die Möglichkeit den BLK3D anzuschauen und erste Tests zu machen.
Ein Gerät mit vergleichbaren Funktionen gibt es bislang nicht auf dem Markt. Daher wundert es nicht, dass Leica es in die BLK-Serie aufgenommen hat. BLK steht für „Black“ also schwarz, innovativ und mit innovativem Design.
Der BLK3D ist ein sogenannter 3D-Imager, der kaum grösser als ein Smartphone ist. Er enthält zwei Kameras, die auf der dem grossen Display abgewandten Seite liegen. Dort sind sie in sich diagonal gegenüberliegenden Ecken angeordnet, so dass ein möglichst grosser Abstand zwischen den beiden Objektiven liegt. Damit bilden sie eine Stereokamera, die mit so hoher Genauigkeit kalibriert wurde, dass die Bilder durch photogrammetrische Verfahren ausgewertet werden können.
Mit dem BLK3D kann man 3-dimensionale Messungen direkt im Foto machen. Mit der speziellen Auswertungssoftware und dem leistungsstarken Prozessor werden die Bilder photogrammetrisch analysiert. Die Rechenleistung entspricht dabei derjenigen von aktuellen Premium-Smartphones.
Das Aluminium Chassis dient daher nicht nur der Stabilität des 3D-Imagers, der mit damit einen hochwertigen Materialeindruck und eine angenehme Haptik bietet. Das Chassis dient zugleich dazu, um die Wärme des Prozessors abzuführen. Wenn viele Fotos in kurzer Folge geschossen und verarbeitet werden, wird viel Rechen-Power benötigt und das Alu-Gehäuse hilft dann, dass das Innenleben des BLK3D nicht überhitzt.
Das Gerät wurde von Leica Geosystems zusammen mit dem Mutterhaus Hexagon entwickelt und läuft übrigens mit Android als Betriebssystem. Daher kann auch eigene oder Fremdsoftware genutzt werden.
Bedienkonzept des BLK3D
Die Bedienung funktioniert durch Gesten wie Wischen und Zoomen, so wie man es vom Smartphone her gewohnt ist.
Fotos aufnehmen und Distanzen darin zu messen ist einfach. Es gibt den Single-Shot, bei dem man einmal den Auslöser drückt, so dass die Stereokamera zwei Fotos macht. Falls der BLK3D dann bei der Auswertung der beiden Fotos auf Schwierigkeiten stösst, empfiehlt die Kamera durch einen Schritt zur Seite einen Mehrfach-Shot.
Die Software sucht dann in den Fotos nach parallelen Linien, zeigt diese an und misst den Abstand zwischen diesen Linien.
Fotografiert man eine Struktur, die parallele Linien enthält und gibt es genügend Kontrast in der Aufnahme, so werden diese Linien selbständig durch die Software erkannt, nachgezeichnet und bereits mit Vermassungslinien ergänzt. In meinem Vorab-Test des BLK3D hat er mich mit dieser Automatik-Funktion klar überzeugt.
Aber auch bei manuellen Messungen, das heisst ich gebe die zu messende Linie auf dem Display vor, werde ich unterstützt. Sobald ich den Messpunkte in der Nähe einer Kante im Bild loslasse, springt der Punkt selbständig auf diese Kante. Diese Funktion macht das Messen schneller und genauer.
Die Fotos und Messdaten lassen sich über einen eingebauten WLAN-Hotspot auf andere Geräte übertragen. Es können auch Messreports im PDF-Format erstellt werden, die man umgehend ins Büro mailen kann, wenn es eilig ist.
Die Bilder kann man auf einen PC übertragen und dann auch dort mit einer speziellen Software auswerten. Weil die Fotos unverändert gespeichert werden, kann man Messungen im Bild am PC wiederholen oder neue machen, was mit dem grösseren Bildschirm vielleicht einfacher geht. Dafür kann man am PC im Normalfall nicht mit den einfachen Gesten arbeiten, sondern muss zum Beispiel mit der Maus zoomen.
Der BLK3D ist genial, wenn Fotos für die Angebotserstellung gemacht werden sollen. Denn so dokumentiert man die Lage und hat zugleich die Entfernungen im Bild im Griff. Ebenso kann man mit der Stereokamera den Fortschritt auf Baustellen festhalten.
Was noch wichtig zu ergänzen ist: Der BLK3D ist auch ein Laserentfernungsmesser. Die Laserdiode und die Sensoren sind wie bei anderen Entfernungsmessern üblich an der kleinsten Seite des Gehäuses angeordnet. Die maximale Reichweite wird dem Anspruch des BLK3D gerecht, denn sie beträgt ganze 250 Meter.
Am Gehäuse fallen das Stativgewinde und die elektrischen Kontakte um dieses Gewinde auf. Wir kennen sie schon vom Disto X3 und X4, das bedeutet, dass der BLK3D sicher auch mit dem DST360 kompatibel ist und z.B. Point-to-Point Messungen möglich werden.
Wie geht es weiter?
Das Team von Leica Geosystems ist damit beschäftigt Tests zur erreichbaren Genauigkeit unter verschiedenen Bedingungen zu machen.
Wir werden sobald wie möglich einen ausführlichen Test des Leica BLK3D machen und hier weiter über diese spannende Entwicklung berichten.
Für Kunden verfügbar wird der BLK3D voraussichtlich im Januar 2019.
René Kreil meint
Hallo,
ist es möglich mit dieser Kamera ein Foto einer Fassade aufzunehmen und aus dieser Aufnahme eine „entzerrte“ Ansicht zur erzeugen? Um diese dann für weitere Aufmassbearbeitung in die AVA Software als PDF, jepg oder dwg zu importieren?
Beste Grüße aus Erfurt
René Kreil
admin meint
Hallo Herr Kreil
Eine verbindliche Antwort kann ich noch nicht geben, weil ich das Gerät nur recht kurz testen konnte.
Das Messen funktioniert über direkt über den BLK3D oder über das Programm, mit dem die Stereofotos auf dem PC ausgewertet werden können.
Für die Messungen im Bild ist es keine Voraussetzung, dass die Messpunkte in einer Ebene liegen wie bei einer Fassade. Ihr beschriebener Anwendungsfall ist damit ein Spezialfall für den man sich das Entzerren als Funktion vorstellen könnte. Bei anderen Messungen, die sozusagen schief im Raum liegen und keiner physischen Fläche entsprechen, würde das Entzerren kaum funktionieren und keinen Sinn machen.
Ob ein Export einer entzerrten Fassade möglich ist, kann ich nicht endgültig beantworten. Ich vermute mal eher nein. Genauere Ergebnisse erhalten Sie sicher, wenn Sie mit der spezielen Software von Leica arbeiten und die Masse in die AVA-Software übernehmen.
Beste Grüsse
Jörg Jossa meint
Hallo,
Wo kann man sich so ein Gerät vorführen lassen???
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Jossa
Willy Matthews meint
Hallo Herr Jossa
Von der ausführlichen Testseite zum BLK3D aus gibt es Links zum Webshop von Leica Geosystems. Dort gibt es ein Formular in das Sie sich eintragen können. Leica nimmt dann Kontakt auf.
Eine andere Möglichkeit ist die Leica Vertriebspartner in Ihrer Nähe anzufragen.
Viel Erfolg.