Vor wenigen Wochen hat mich ein sehr interessierter Leser dieser Seiten auf ein spannendes Thema aufmerksam gemacht, über das ich bisher noch keinen separaten Beitrag geschrieben habe, der aber für einige sicher nützlich ist.
Der Leser aus dem Rheinland schreibt:
«Auch wenn es dabei nicht direkt um aktuelle Tests geht, wäre ein interessanter Beitrag eventuell auch ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart. Welche speziellen Modelle in Ihrem professionellen Berufsalltag die häufigste Verwendung fanden und finden. Sowohl bei Ihnen selbst als auch in ihrem näheren beruflichen Umfeld. Ob Sie „Zentralgeräte“ hatten, die praktisch Ihr „schweizer Taschenmesser“ waren, oder ob Sie je nach Anwendungsfall immer einen Fuhrpark aus mehreren Geräten vorgehalten hatten.»
Diese gute Idee will ich gerne mit diesem Beitrag aufgreifen und bringe hier einen Einblick in meinen Erfahrungsschatz aus dem beruflichen Aufgabenfeld.
Mein Arbeitsfeld und Fragestellungen im Bereich Vermessung
Im Studium des Bauingenieurwesens habe ich unter anderem das Fach Vermessungskunde während zwei Semestern studiert und später noch freiwillig Veranstaltungen in der Geodäsie besucht. Auch in Praktika vor und während des Studiums war ich öfters bei Vermessungsaufnahmen mit elektronischen Theodoliten mit dabei.
Meine Vertiefung des Studiums war im Bereich Verkehr (hauptsächlich auf Strasse und Schiene), Städtebau und der Siedlungswasserwirtschaft.
Heute arbeite ich im Bereich Verkehr von der Modellierung von Verkehr über Untersuchungen der Verkehrssicherheit und Mobilitätskonzepten. Das Spektrum reicht von Autobahnen bis zur Prüfung von Tiefgaragen.
Welche Laser-Entfernungsmesser nutze ich selbst?
Vor einigen Jahren war mein persönlicher Liebling der Disto D510 von Leica, weil er über ein grosses Display und die Kamera inkl. Zoom zum vereinfachten Anvisieren bei ungünstigem Licht verfügt.
Heute nutze ich aus denselben Gründen auch gerne die Bosch GLM 120 C oder GLM 150-27 C oder den Disto X4 von Leica. Für mich ich die Kamera ein immenser Vorteil, weil abgesehen von Tiefgaragen und Tunnels alle meine Messungen unter freiem Himmel erfolgen und damit das Licht oft ungünstig sein kann. Bei Sonnenschein gibt es kaum andere nützlich Möglichkeiten, um über längere Strecken verlässlich zu messen, weil man den Zielpunkt nicht sieht. Zumindest für meine Augen macht es da keinen relevanten Unterschied, ob der Laserzielpunkt rot oder grün ist.
Für die Dokumentation nutze ich die Apps von Bosch und Leica. Für mich ist wichtig, nicht nur die Geräte eines Herstellers in der Praxis zu nutzen, weil ich die Erfahrung im Projekteinsatz mit den Laserentfernungsmessers für meine Tests als essentiell erachte. Ein Test ohne praktischen Einsatz ist wenig wert.
Aus meinem Berufsfeld will ich noch auf einen entscheidenden Vorteil der Laserentfernungsmesser aufmerksam machen. Wenn Autobahnbaustellen geplant werden, ist die Breite der vorhandenen Fahrbahn eine der wichtigsten Angaben. Weil bestehende Pläne aufgrund von späteren Umbauten manchmal nicht mehr stimmen, ist es öfters erforderlich die Breiten zu kontrollieren. Mit dem Laserentfernungsmesser kann ich das sicher vom Pannenstreifen aus oder sogar von ausserhalb der Autobahn. Mit einem Messband ist da nichts zu machen, ohne die Autobahn kurzfristig sperren zu lassen.
Komplexe Messungen mit speziellen Laserentfernungsmessern
Für anspruchsvolle Aufgaben benutze ich den DISTO X4 mit dem DST360 Adapter und dem stabilen Leica Stativ, das ich alles in einem äusserst stabilen Koffer transportieren kann. Zusammen mit der Leica App tun sich so ganz neu Möglichkeiten wie die P2P Messung auf. Genial ist, dass ich diese Messungen aus der App in verschiedenen CAD-Formaten exportieren kann, die von einem Zeichner direkt in CAD-Pläne integriert werden können. Damit die Georeferenzierung in den Plänen funktioniert, muss ich nur einige Punkte mit aufnehmen, von denen ich weiss, dass sie in den Plänen enthalten sind und die sich sicher identifizieren lassen.
In einigen Fällen, wenn bestimmte Situationen dokumentiert werden sollen, aber manchmal noch gar nicht klar, ist was gemessen werden sollte, setze ich den BLK3D von Leica ein. Dann nutze ich diesen aber nicht nur als Laserentfernungsmesser (was er natürlich auch sehr gut kann), sondern als Stereokamera mit integrierter Software zur photogrammetrischen Auswertung.
Welche Laserdistanzmesser nutzen meine Kollegen?
Meine Kollegen bearbeiten grundsätzlich ähnliche Fragestellungen wie ich. Bei einigen kommen öfters noch Bahnsteige und Treppen, Rampen und Unterführungen in Bahnhöfen mit dazu. Hier könnte auch ohne Kamera im Laserentfernungsmesser gearbeitet werden, wenn die Bahnsteige in einem grossen Bahnhof mit kompletter Überdachung liegen. Bei kleinen Bahnhöfen sieht das schon anders aus, weil hier auch sehr helle ungünstige Verhältnisse auftreten können.
Wenn die Kollegen keinen eigenen Laserentfernungsmesser haben und einsetzen, dann habe ich stets eines meiner Geräte für sie vorrätig. Für diese Einsätze ist es wichtig, dass die Geräte einfach zu bedienen sind und Fehler möglichst vermieden werden. Hier ist zum Beispiel wichtig, dass die Messkante des Geräts möglichst fehlerverhindernd eingestellt werden kann. Wenn am Gerät der Messdorn ausgeklappt wird, soll die Messebene automatisch auf diesen verlegt werden, denn sonst kommt es schnell zu systematischen Messfehlern.
Weil nicht alle meiner Kollegen ein Bauingenieurstudium inkl. Vermessungskunde abgeschlossen haben, ist es auch wichtig, dass die eingesetzten Messverfahren Fehler nach Möglichkeit verhindern oder minimieren sollen.
Es macht wenig Sinn, die Apps einzusetzen, wenn der Kollege mit dem entsprechenden Laserentfernungsmesser wenig oder keine Erfahrung hat. Früher hatte ich für meine Arbeitskollegen einen GLM 50 C bereitgestellt. Heute können sie einen GLM 120 C benutzen, der den Vorteil der Kamera mitbringt.
Schreibe einen Kommentar